IT-Projekte richtig schätzen
Bei der Schätzung komplexer Softwareprojekte ist wichtig, die Unsicherheit zu reduzieren – vor allem hinsichtlich Aufwand, Dauer und Kosten.
Wozu dient eine Aufwandschätzung in der IT?
Leider ist es in der Softwareentwicklung üblich geworden, Budgets und Zeitpläne regelmäßig zu überziehen. Oft werden bereits in der Angebotslegung unhaltbare Zusagen gemacht, die auf schlechten Schätzungen basieren. Oder das Angebot wird einfach "aus dem Bauch heraus" angefertigt.
Im Gegensatz dazu ermöglicht eine gute Aufwandschätzung einen klaren Blick auf das Projekt und dient als Basis für fundierte Entscheidungen und einhaltbare Zusagen. Bei der Einschätzung komplexer IT- und Softwareprojekte ist das Wichtigste, dass die Unsicherheit reduziert wird – und zwar vor allem hinsichtlich der drei Parameter Aufwand, Dauer und Kosten.
Kampf dem Konus und der Wolke!
Bei der Aufwandschätzung ist es wichtig, sicher der Unsicherheiten und der verschiedenen Mechanismen bewusst zu sein, die sie beeinflussen.
Nehmen wir das Thema Unsicherheit: Was glauben Sie, wie groß die Unsicherheit in einer Aufwandschätzung zu verschiedenen Zeitpunkten im Lebenszyklus des Projekts ist?
Zu Projektstart beträgt die Unsicherheit über Aufwand und Anforderungen den 16-fachen Wert verglichen zum Projektende! Nach 30% der Projektdauer reduziert sich diese Unsicherheit von 16-fach auf 1,5-fach (vgl. Boehm).
Diese Reduktion der Unsicherheit hat jedoch einen Gegenspieler: Der „Requirements Creep“. Dieser hat zur Folge, dass sich auch bei sehr gut gemanagten IT-Projekten ca. 1,5% bis 3% der Anforderungen pro Monat der Projektlaufzeit ändern. Andere Ansätze gehen sogar davon aus, dass über die Laufzeit eines Projekts gesehen bis zu 50% neue Anforderungen hinzukommen (sog. „Requirements Growth“).
Wenn man "schlechtes" Projektmanagement betreibt, bildet sich zudem eine Art "Wolke". Statt einer Verbesserung ergeben sich Schwankungen in der Unsicherheit auch während des Projekts.
Requirements Creep bzw. Growth sind nur zwei von sehr vielen Mechanismen bei der Aufwandschätzung, die sich negativ bzw. positiv auf die Unsicherheit auswirken. Zahlreiche weitere Mechanismen haben Auswirkungen auf unsere Schätzungen:
- Parkinson Regel
- Größennachteil
- Gesetz der großen Zahlen
- Requirements Creep
- Conway’s Law
- Brook‘s Law
- Studentensyndrom
- Politische Einflüsse
- Benjamin Effekt
- Yesterday‘s Weather Principle
- Garbage in Garbage out Principle
- Beobachtungsfehler: Oberserver Bias, Expectancy Bias, Selection Bias, Response Bias
- Wahrnehmungsfehler: Anchoring, Halo / Horns Effect, Bandwagon Bias, Emerging Preferences
- Unkalibrierte SchätzerInnen
- Einflüsse durch das Schätzverfahren
- und viele mehr!
Unser Ansatz zur Schätzung
Wir sind uns als Software-Firma solcher Mechanismen bewusst und versprechen Ihnen immer die Wahrheit über unsere Einschätzungen zu sagen. Durch den frühen Einsatz von geeigneten Aufwandschätzverfahren können wir schon vor Projetstart fundierte Aussagen über Umsetzungsaufwand, optimale oder minimale Projektdauer sowie Projektkosten tätigen.
In der Praxis setzen wir vor allem auf zwei Arten von Schätzverfahren: Analogieschätzungen auf Basis von historischen Daten und auf das Delphi-Verfahren, eine Form der Team-Expertenschätzung mit festgelegtem Schätzprozess.
Wenn Sie wissen möchten, was es damit auf sich hat und wie wir Ihr Software-Projekten schätzen würden, kontaktieren Sie uns!