Zum Inhalt springen

"Wenn das nicht funktioniert, sind wir umsatzlos!"

Für die AVS Österreich (ehemals OVS) durften wir ein Versicherungsportal für Autohändler auf technisch komplett neue Beine stellen. Wir baten Herrn Reisner, Geschäftsführer der AVS, zum Gespräch über das gemeinsame Projekt.

06.02.2018

CSS: Würden Sie uns kurz etwas über die AVS Automotive VersicherungsService GmbH erzählen?

Christian Reisner: Das Unternehmen wurde 1996 gegründet. Seit damals ist unsere Hauptaufgabe, der Automobil-Branche eine Möglichkeit zur Verfügung zu stellen, mit der ein Autoverkäufer dem Kunden im Zuge des Fahrzeugverkaufs auf einfachstem Wege eine KFZ-Versicherung mitgeben kann. Die Gesellschafter der AVS Österreich sind zu 40% die Allianz und zu 60% das Unternehmen AVS Maiden, mit Sitz in Deutschland und Großbritannien.

CSS: Was ist Ihre Aufgabe bei der AVS?

Reisner: Ich bin seit 2012 der Geschäftsführer. Davor war ich 20 Jahre in der Automobil-Branche tätig und habe dort alle Bereiche durchlaufen, die man durchlaufen kann. Als ich den Job bei AVS, damals noch OVS, übernahm, habe ich ein Unternehmen vorgefunden, das wirklich als Kleinstunternehmen zu bezeichnen ist. Damals bestand die OVS aus zwei Angestellten und mir. Alle Versicherungsanträge kamen in Papierform herein, per Fax. Rundherum Papierberge. Meine beiden Kollegen waren nur damit beschäftigt alle Verträge zu verarbeiten. Unsere damalige Software-Lösung, wenn diese überhaupt den Namen "Software" verdient hat, war eine Notlösung, die halt funktioniert hat.


"Unsere damalige Software-Lösung, wenn diese überhaupt den Namen 'Software' verdient hat, war eine Notlösung, die halt funktioniert hat."

Christian Reisner


CSS: Sie meinen das Portal, das Sie Autohändlern zur Verfügung stellen?

Reisner: Das Portal für die Autohäuser, ja. Die damalige Lösung würde ich aber nicht als Portal bezeichnen. Man hat mit der alten Software Verkäufern im Autohaus eine einfache Kalkulationsbasis zur Verfügung gestellt, damit er dem Kunden eine Auskunft über die Versicherungsprämie geben kann. Es wurden keine Kundendaten hinterlegt, es wurde nichts gesammelt. Man hat einfach nur berechnet und dann einen Antrag händisch geschrieben.

CSS: Hört sich aufwendig an.

Reisner: Ja, deshalb habe ich dann begonnen darüber nachzudenken im Bereich Software mehr zu investieren. Das Portal ist das Herzstück unserer Tätigkeit. Wenn es funktioniert und ausbaufähig ist, schafft uns das Überlegenheit gegenüber den Mitbewerbern. Meine persönliche Überzeugung ist, dass es am Ende nicht immer auf den günstigsten Tarif ankommt, sondern auf das Leistungsspektrum. Und ich meine, dass wir nicht die günstigsten sein müssen um Erfolg zu haben; aber dafür muss das Leistungspaket für unsere Kunden in Ordnung sein, mit geringstem Aufwand ein Angebot erstellen zu können, es muss Freude machen unser Portal zu bedienen!
Ich habe damals schon versucht diesen Weg einzuschlagen – also hin zu einem Portal, das nicht nur Kalkulation, sondern auch Kundenerfassung und statische Auswertungen umfasst. Zusätzlich wünschte ich mir noch Schnittstellen-Anbindungen, um die Handhabung für die Nutzer nochmal zu vereinfachen. Ich habe dann immer zu hören bekommen habe, theoretisch ist es möglich aber es ist sehr kompliziert.


"Das Portal ist das Herzstück unserer Tätigkeit. Wenn es funktioniert und ausbaufähig ist, schafft uns das Überlegenheit gegenüber den Mitbewerbern."

Christian Reisner


CSS: Das Projekt hat sich also über mehrere Jahre gezogen?

Reisner: Ja, da steckt viel Herzblut drinnen. Ende 2016 war ich dann an einem Punkt an dem ich dachte, so geht es nicht weiter, ich brauche eine alternative Lösung. Zur CSS kam ich über einen Riesenzufall: Ich habe im Frühjahr mit meinem ehemaligen Chef telefoniert, mit dem ich heute noch gut befreundet bin. Wir beide waren früher ÖFAG-Angestellte – das Unternehmen wurde damals von Gustav Schweiger geführt, dem Bruder Eures Geschäftsführers Sven Schweiger. Ich habe meinem Freund von dem Projekt erzählt und er hat gesagt: "Warum rufst du denn nicht den Sven an?". Das Gute liegt so nah! [lacht]
Ich ging trotzdem mit Vorsicht an die Sache heran, weil ich ein gebranntes Kind in Bezug auf Software-Entwicklung war. Als mir zum Beispiel der Product Owner, der für mein Projekt in der CSS zuständig war, im September letzten Jahres sagte: "Du, wir fangen dann jetzt einmal an mit der Entwicklung." – wohlwissend, dass wir am 2. Jänner 2018 starten müssen – habe ich mir gedacht: "Um Gottes Willen, hoffentlich funktioniert das!" [lacht] Das Portal nutzen 1.000 bis 1.200 User, und wenn das nicht funktioniert, dann stehen wir, dann sind wir umsatzlos!

CSS: Wie lief die Entwicklung?

Reisner: Höchst professionell. Erstens, was das Timing anbelangt. Zweitens, was die Abwicklung der Besprechungen zur Vorbereitung, sprich zur Bedarfsermittlung, betrifft. Aus meiner Sicht, professioneller geht’s nicht. Ich blicke ja schon auf ein paar Jahre Berufserfahrung zurück – ich habe einen so sinnvollen Ablauf nirgendwo noch erlebt. Bei keinem Unternehmen, auch über die IT-Branche hinaus.
Beeindruckend, wie professionell gearbeitet wird; beeindruckend, was in Demomeetings abgearbeitet wurde. Das war so schnell und so viel, dass ich teilweise mit meinen Kollegen gar nicht nachgekommen bin, die Dinge zu liefern.

CSS: Und wie war der "Go Live" Anfang Jänner?

Reisner: Am 2. Jänner war das System scharf gestellt. Ich hatte Urlaubssperre bei mir im Unternehmen verhängt, weil wir nicht wussten was passieren wird. Als wir vor dreieinhalb Jahren das Portal umstellten, herrschte Chaos. Diesmal: Ruhe. Wir haben uns sogar gefragt, ob es vielleicht gar nicht geht oder die Nutzer vielleicht nicht hineinkommen. [lacht] Dann kam der erste Anruf eines Verkäufers, der sich mit dem alten Passwort nicht anmelden konnte – der hat offensichtlich die Mitteilung nicht gelesen, die wir vorab verschickt hatten.


"Als wir vor dreieinhalb Jahren das Portal umstellten, herrschte Chaos. Diesmal: Ruhe."

Christian Reisner


CSS: Die Nutzer und Nutzerinnen wurden also vorab informiert?

Reisner: Ja, es war alles im Vorfeld berücksichtigt. Wir haben, aufgrund der Aufforderung des Product Owners und des Entwicklungsteams, rechtzeitig informiert: Über die technischen Anforderungen wie z.B. aktuelle Browser-Versionen und über die neuen Passwort-Anforderungen. Und am Ende haben auch unsere kritischeren Anwender gesagt "Das ist super, toll, passt. Ist einfacher als vorher.".
Ich muss gerade an den Satz denken, den ich am Anfang auf Eurer Homepage gelesen habe: "Wir machen Software, die glücklich macht.". Und ich habe mir damals gedacht, wenn die das schreiben, dann muss das stimmen. Dieser Satz beinhaltet alles, was man zum Ausdruck bringen will. Wir wollen für unsere Kunden auch nichts Anderes – wir wollen unseren Nutzern draußen ein Portal bieten, dass sie so glücklich macht, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, einen anderen Anbieter zu suchen. Auf diesem Weg sind wir mit dem neuen Portal großartig gestartet und ich meine, wir sind gut unterwegs!