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Podcast: ERP-Systeme und Trends in der Produktion

Letzte Änderung: Oktober 2020

Seit über 25 Jahren sind wir ein stabiler Partner für Kunden aus unterschiedlichen Branchen. Unser gesammeltes Wissen aus alle diesen Jahren und Projekten geben wir gerne weiter – unter anderem in Podcasts wie diesem!

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ERP-System Business Central in der Produktion: Wir erzählen, welche neuen Trends wir im Bereich Produktion beobachten und wie diese neue Möglichkeiten im Zusammenspiel mit einem ERP-System wie Business Central eröffnen.

In einigen Projekten arbeiten wir gemeinsam mit unseren Kunden an ihren ERP-Systemen auf Basis von Microsoft Dynamics NAV (bzw. wie es seit einiger Zeit heißt: Business Central).

In diesen Projekten haben wir oft mit dem Bereich der Fertigung bzw. Produktion zu tun – und in diesem tut sich einiges! Wir sprechen in diesem Podcast über Trends, die wir in diesem Bereich beobachten, und den daraus resultierenden Möglichkeiten in Zusammenspiel mit einem ERP-System wie Business Central!

Ein Fotos der Gesprächsrunde: Rainer, Georg und Isabel sitzen rund um einen Tisch. Mikrofone stehen vor ihnen auf dem Tisch.

Am Bild v.l.n.r.: Rainer WickenhauserGeorg Wulgarellis und Isabel Birnstingl im Gespräch


Transkript des Podcasts 

Isabel:
Hallo, herzlich willkommen zu diesem Podcast des Software-Teams der CSS in Wien.
Was ist das Thema dieses Podcasts? In einigen unsere Projekte arbeiten wir gemeinsam mit dem Kunden an ihren ERP-Systemen, also den Enterprise-Resource-Planning-Systemen – in unserem Fall im speziellen mit Microsoft Dynamics NAV oder wie es seit einiger Zeit heißt: Business Central.
In diesen Projekten haben wir oft mit dem Bereich der Fertigung bzw. Produktion zu tun – und in diesem tut sich einiges!
Wir wollen heute über Trends, die wir in diesem Bereich beobachten und den daraus resultierenden Möglichkeiten im Zusammenspiel mit einem ERP-System, wie z.b. Business Central sprechen.
Aber zuerst einmal: Wer sind eigentlich „wir“? Mein Name ist Isabel Birnstingl und ich bin für PR und Marketing im Team der CSS zuständig und ich habe mir zu dieser Runde zwei Kollegen eingeladen.
Das ist zum einen Georg Wulgarellis, er ist einer unserer erfahrenen Software-Entwickler im ERP-Bereich. Hallo Georg! Ich habe gerade gesagt, du bist ein erfahrener Entwickler – was heißt das, wie lange machst du das schon?

Georg:
Also, im Bereich NAV bin ich seit 10 Jahren tätig.

Isabel:
Gut, und zum anderen, der dritte in unserer Runde, ist Rainer Wickenhauser, er ist nicht nur einer unsere Gesellschafter, sondern auch Consultant im ERP-Bereich.
Hallo Rainer! Du hast diesen Bereich bei uns auch maßgeblich mit aufgebaut, nicht wahr, Rainer, warum?

Rainer:
Das stimmt, weil ich das Potential am Markt gesehen habe, in Österreich haben wir eine relativ geringe Digitalisierungsrate. Die Unternehmen sitzen noch auf alten Systemen, müssen sich aber modernisieren – das ist ein Fakt und dieses Potenzial wollte ich einfach nutzen und unsere Erfahrung anbieten, dass wir den Unternehmern helfen diesen Schritt zu gehen.

Isabel:
Springen wir doch gleich ins Thema: Du hast nämlich modernisieren schon erwähnt. Wenn du jetzt beim Kunden vor Ort bist, was siehst du da an Trends, die sich gerade in der Produktion oder in der Fertigung jetzt zeigen?

Rainer:
Man sieht ganz deutlich, dass die letzten Anschaffungen der letzten Jahre bei den Unternehmen, sprich die Maschinen selber intelligenter sind und mehr Informationen liefern als Unternehmen fähig sind aufzunehmen.
Was bedeutet das oder was ist das? Zum Beispiel gerade eine CNC-Fräse kann heutzutage dir sagen wie viel Stück sind durchgelaufen, was war der Vorlauf, was war der Nachlauf, wie gut habe ich gefräst, was war der Ausschuss.
Was mache ich mit diesen Informationen? Diese Informationen sind sehr, sehr wichtig, um einen Deckungsbeitrag von dem Artikel zu berechnen, weil umso mehr Materialaufwand ich habe, umso länger die Maschine rennt umso teurer ist es in der Herstellung. Dementsprechend muss ich meinen Verkaufspreis setzen.

Isabel:
Okay, also es sind Daten da, die werden aber nicht genutzt, wenn ich dich richtig verstehe. Warum ist das der Fall, warum werden die in Unternehmen oft nicht genutzt?

Georg:
Die Daten werden vermutlich nicht genutzt, weil allein die Anbindung fehlt, das heißt die automatische Integration in ein System, ein ERP-System in dem Fall ist de facto nicht vorhanden. Das heißt, will man das nutzen, muss jemand per Hand hingehen, diese Daten auslesen, wahrscheinlich auf einen Zettel schreiben, den Zettel einem Kollegen, einer Kollegin in die Hand drücken. Die muss dann wieder per Hand die Daten in das System klopfen, oder vielleicht sogar nicht einmal direkt in das System, sondern in ein Excel und dort wird dann wild herumgefuhrwerkt und ausgewertet. Und der Outcome landet dann wieder per Hand im ERP-System und dann wird der Verkaufspreis angehen angepasst, nach dem Beispiel vom Rainer.
Sowas könnte man umgehen, indem man das integriert, das System das tun lässt und diese ganze manuelle Arbeit fällt weg. Automatisierung, Modernisierung sind da die Stichworte.

Isabel:
Also, dass ist etwas, was wir auch für viele Kunden tun, wir binden eben solche Systeme an das ERP-System, wenn ich das richtig verstehe.

Rainer:
Genau, da bringen wir unsere jahrelange Erfahrung als Individual-Entwickler ins Spiel, dass wir es gewohnt sind individuelle Probleme zu identifizieren, und auch nicht davor zurückschrecken, diese Lösungen auch in ein ERP-System ist integrieren.

Isabel:
Ist es sehr aufwendig solche Integrationen, also nehmen wir die CNC-Fräse zum Beispiel?

Rainer:
Der Akt selber witzigerweise nicht so, da die Maschinen eigentlich schon in einem sehr strukturierten guten Format Informationen zur Verfügung stellen, in Form von Protokollen oder auch im simplen Fall von Files, wo die Informationen einfach abholbereit da liegen, das heißt, man muss diese nur aufgreifen, verarbeiten, transformieren und dann dem System zuführen.

Isabel:
Warum passiert es dann so selten?

Georg:
Der Erfahrung nach sind Systeme in Unternehmen ewig alt, lange in Verwendung und bieten manchmal nicht einmal die Möglichkeit solche Imports leicht zu schreiben oder solche Integrationen leicht zu entwickeln. Das heißt, leicht im Sinne von es gibt keine Standardisierung, das heißt, man muss da wirklich eine Schnittstelle erfinden, die das Ganze dann handhaben kann. Neuere Systeme können das zum Teil schon Out-of-the-Box, oder bieten einen gewissen Standard an so dass man in dem Fall dann wirklich leicht zu einer Integration der Daten kommt.

Isabel:
Ist oft ein Upgrade des Systems der erste Schritt?

Rainer:
Das ist ein notwendiger Schritt. Weil, wie Georg schon richtig gesagt hat, in alten Systemen diese Informationen zu integrieren, das ist ein bisschen wie Leichenkosmetik, weil man eigentlich schon weiß, dass das System seine Ablaufzeit schon überschritten hat und man dort nicht mehr gewillt ist zu investieren. Trotzdem sind diese Monolithen so groß, dass viele Unternehmen Angst vor dem Schritt haben ihre Systeme um zu stellen, manchmal verstecken sie es unter dem Deckmantel "es ist zu teuer", wobei mich das meistens ein Lächeln kostet, weil wenn man sieht was die Maschinen eigentlich an Anschaffungswert haben, der meistens ein Vielfaches davon ist, was ein ganzes ERP-System ist, und man darf nicht vergessen, ein ERP-System im Idealfall unterstützt komplett meine firmenweite Geschäftsprozess-Landschaft und ist somit wirklich essentiell um mein Geschäft am Leben zu halten.

Isabel:
Gut, wir sind jetzt auf die Upgrades über den ersten Trend gekommen, nämlich Maschinen die Daten haben, die sie mir kommunizieren könnten, aber ich höre nicht zu. Was wäre denn noch so ein Trend, der zu beobachten ist?

Rainer:
Ganz stark sieht man über die letzten Monate und Jahre, dass die Prozesse schneller werden, sie werden individueller. Was bedeutet das? Früher war man gewohnt, dass man seine 3 Schablonen im Unternehmen hatte, man hatte seine drei Produkte, die kannte man in und auswendig und die hat man halt in hoher Stückzahl runter gefertigt.
Das ist vorbei. Menschen kaufen gerne vor allem auch bei uns in Österreich ein, weil man weiß, preislich werden wir nie konkurrieren können mit anderen Ländern, unsere Stärken sind Flexibilität, Individualisierung und auf der anderen Seite auch Geschwindigkeit.
Und das muss man nutzen, um konkurrenzfähig zu sein aber auch um das beste Potenzial aus dem Unternehmen herausholen zu können.

Isabel:
Individualisierung - ich glaube, Georg, wir haben vor darüber gesprochen und du hast da vor kurzem ein nettes Beispiel aus deinem Umfeld gebracht. Kannst du das noch mal kurz wiederholen?

Georg:
In meinem Fall war das so, dass ich Dankeskarten bestellt habe, und zwar für die vielen Glückwünsche zur Geburt meines Sohnes. Und das passiert ja heutzutage eigentlich komplett über das Internet. Das heißt man geht da hinein, ladet sein Design hoch, passt ein bisschen was an, schreibt seinen Text hinein, drückt auf "Bestellen" und das Ganze passiert im Hintergrund vollautomatisch. Das heißt da passiert, die andere Richtung: das ERP System gibt die Information an die Maschine weiter und die Maschine druckt in dem Fall diese Karten. Das heißt, im einfachsten Fall bestelle ich und übermorgen bekomme ich meine Karten vollautomatisch gedruckt, verpackt und wahrscheinlich auch versendet.

Isabel: Also, es wäre sozusagen so: Als Endkunde bestelle ich eben über eine Web-Plattform, die Daten gehen in ein ERP-System, dieses ERP-System wieder die Maschine und so läuft der ganze Prozess durch und auch die Individualisierung für den einzelnen Kunden als Chance für Unternehmen.
Was da natürlich auch reinspielt ist das Thema, was wir auch schon jetzt öfters bei Kunden haben, ist es Selfservice. Habt Ihr damit zu tun im ERP-Bereich?

Georg:
Selfservice ist ja für den Endkunden im Prinzip nichts anderes wie für einen Sachbearbeiter, das heißt, ob ich das jetzt über das Internet bestelle und da meine Sachen eingebe, die mich interessieren, die ich brauche, die ich individuell da drauf sehen möchte, kann es auch für einen Sachbearbeiter ganz individuell sein, dass der am Telefon hängt mit einem Kunden, der oder die sagt, was sie haben möchte und der Sachbearbeiter macht dann diese Individualisierung im ERP-System direkt.
Also, insofern sehe ich da keinen Unterschied was Endkunde oder Sachbearbeiter betrifft. Und die Experience sollte halt für jeden die gleiche sein, also, man möchte ja gerne mit seinem System arbeiten.

Isabel:
Du sagst mit "seinem System" aber es sind ja an sich wieder verschiedene Systeme, die hier angebunden werden. Also, wie ich gesagt habe, es gibt den Webshop für den Kunden, der geht wieder ins ERP-System, ERP-System an die Maschine und zahlen muss ich das wahrscheinlich auch irgendwie noch als Kunde. Ich kann mir vorstellen, dass es da auch noch eine Anbindung gibt?

Rainer:
Das kann ich einmal bestätigen, dass der Prozess als homogen im Unternehmen betrachtet wird, aber die Systemwelt ist trotzdem im Hintergrund heterogen. Das heißt, ich habe unterschiedliche Systeme, die miteinander kommunizieren.
Und ich finde interessant, dass du, Isa, das angesprochen hast mit dem Bezahlsystem, weil auch da haben wir Erfahrung, wir haben namhafte Payment-Provider in Form eines Modules mit angebunden.
Für den Sachbearbeiter oder in dem Fall auch für die Buchhaltung fühlt sich das an, als ob das eigentlich ein System ist, im Hintergrund sind es aber mehrere Systeme, die miteinander kommunizieren.

Isabel:
Ich kann mir gut vorstellen bzw. muss ich ehrlich sagen, ich bekomme ich ja manchmal mit bei uns, das ist das Hinstellen des Systems das eine ist, dass sich überhaupt mal auskennen beim Kunden, seine Prozesse, seine Abläufe, seine Systeme zu kennen, und das alles miteinander spielen zu lassen oder bzw. sich mal einen Plan zu machen, ist ja eigentlich auch ein ganz großer Schritt am Anfang, bevor man überhaupt mal umsetzt.

Rainer:
Bevor man etwas umsetzen kann, muss man sich dieses Bild mal schaffen. Also unsere Vorgangsweise da ist, dass wir initial mal Zeit und Energie investieren, um das Unternehmen kennen zu lernen. Weil es ist ganz ganz wichtig diesen Prozess zu kennen mit all seinen Tücken – was sind die Input-, was sind die Output-Parameter von jedem Prozess von der Prozesskette, damit ich am Ende des Tages dann seine ganze Wertschöpfungskette skizzieren kann.
Das ist im Prinzip sein "Ist", wie er gerade arbeitet. Das kann man das Basis nehmen, um dann gemeinsam zu überlegen, wo man hinmöchte. Aber dieses "Ist" muss einmal bekannt sein, weil oft hat man ja ein Unternehmen, die über Jahre gewachsen sind, wo sich dieses "Ist" eingebrannt hat, aber es eigentlich keinen Mitarbeiter dort mehr gibt, der sich dem "Ist" eigentlich bewusst ist – wie die ganze Wertschöpfungskette im Ganzen nämlich funktioniert.
Dafür habe ich ja normalerweise meine Abteilungen, dass die für sich selber gut performen, aber wenige, die dann wissen wie es abteilungsübergreifend eigentlich von Kunde bestellt bis Kunde kriegt Ware und zahlt seine Rechnung der Prozess eigentlich abläuft.

Georg:
Dazu möchte ich noch sagen, dass wir das im Normalfall ja auch gemeinsam mit dem Kunden machen, das heißt wir nehmen uns eine Person oder zwei Personen, die wir als Champions bezeichnen und mit denen gemeinsam bauen wir dieses Wissen auf. Das heißt, das Wissen über sämtliche Prozesse liegt ja dann nicht nur bei uns sondern über das gesamte Projekt und darüber hinaus dann eben auch beim Kunden.

Isabel:
Okay. Gut, das heißt wir haben zwei große Trends ausgemacht bisher in diesem Podcast: Das eine sind die Maschinen, die Daten sammeln und mit mir kommunizieren möchten. Das andere ist die Individualisierung in der Produktion. Warum beobachten wir solche Trends eigentlich oder warum machen wir uns über solche Trends Gedanken, Rainer?

Rainer:
Wir beobachten diese Trends momentan so genau, weil wir das Potenzial beim Kunden sehen sich zu modernisieren, zu digitalisieren und sein und seinen eigenen USP rausarbeiten zu können.
Dieses Potenzial möchten wir gerne mit dem Kunden gemeinsam ausarbeiten und in irgendeiner Form ihre Systemwelt gerne integrieren. Aufgrund unserer Erfahrung als Individual-Entwickler und wir es gewohnt Sachen von Scratch weg zu bauen können wir auch komplexe Probleme integrativ ins ERP-System lösen. Das heißt, wir müssen nicht einmal den Standard jetzt großartig verbiegen und die Software selber erweitern, sondern wir können im Rahmen von Modulen oder von Erweiterungen, das in ihre bestehenden Systeme integrieren und damit ein wenig – zumindest wenn der Prozess schon sehr komplex ist, halt auf der Software-Seite – ein bisschen die Komplexität herausnehmen.

Isabel:
Gut, jeder Kunde hat seine eigenen Prozesse, jeder Kunde ist einzigartig und wir helfen ihm oder ihr dabei das Potenzial eben zu realisieren, das sie haben. Damit sind wir schon am Ende des Podcast. Vielen Dank an euch beide fürs Mitmachen.
Vielen Dank an unsere Zuhörer und Zuhörerinnen wieder fürs Zuzuhören. Wie ich am Anfang schon erwähnt habe, gibt es auf unserer Webseite einiges mehr an Artikeln zu diesem Thema aber auch zu anderen Themen und ich hoffe Sie schalten nächstes Mal wieder ein!